Mama werden: das Beste und das Schrecklichste, das mir je passierte!

Roter Po von der Windel. Gehen lernen. Dramatische Wutausbrüche in jeder Lebenslage. Schulanfangs-, Lern-, Schulschluss- und Freizeitstress. Kleinere und größere Krankheiten immer wieder zwischendurch. Erster Liebeskummer und viele weitere. Egal wie groß oder klein unsere Kinder sind: die Sorgen, die wir uns um sie machen sind gerade jetzt immer riesengroß!

Ich finde, wir Mamas sind wirklich der Wahnsinn. Von der Krankenschwester, über Zofe, Köchin und Putzfrau, bis hin zur Chauffeurin, Friseurin und Eventmanagerin, nicht zu vergessen: Löserin aller nur möglichen und unmöglichen Probleme. Wir sind da. Nicht nur für die Kinder. Oft kommt noch das Management der ganzen Familie dazu – Mann, Eltern, Schwiegereltern inkl. weiteren Dazugehörigen. Außerdem gehen die meisten von uns auch noch arbeiten! Alles unter einen Hut zu bringen, das schaffen nur wir.

Wir nehmen viele Rollen inklusive aller Aufgaben und Verpflichtungen auf uns. Wir sind klassischer Weise: Mutter, Frau, Geliebte, Partnerin, Tochter, Schwester, Freundin, Kollegin, Arbeiterin/Angestellte, und noch so viele mehr.

Aber es gibt da noch etwas: das Ich-selbst-sein. Die eigenen Bedürfnisse. Der Wunsch nach Individualität und der Freiheit sie zu leben. Leider verschieben und vergessen das viele Mamas in ihrem alltäglichen Chaos.

Ich kann das so gut verstehen. Mir geht es nicht anders. Wo soll ich zwischen Kindergarten/Schule, Arbeit, Nachmittagsprogramm, Abendessen, Geburtstagspartys, Familientreffen und Zeit mit dem Kind und Mann, noch mich selbst reinpacken? Die großen und kleinen Wehwehchen und Problemchen der Familie halten mich ordentlich auf Trab.

Sehr bitter habe ich gelernt, dass ich auch an mich selbst denken darf. Dass es mir sogar hilft diesen stressigen Alltag durchzustehen, wenn ich mir Zeit und Ruhe gönne. In dieser Zeit bin ich einfach nur ich. Das ist meine Erfahrung: ICH-SEIN hilft mir durch viel Chaos.

ICH-SEIN habe ich aber nicht „einfach so gekonnt“. Ich musste es auch erst lernen. Ich war selbst in Beratung und das hat sehr geholfen. Denn da wurde ich nicht auf eine meiner Rollen reduziert. ICH – als ganzes, wurde gesehen und so durfte ich mich selbst wieder als ganzes wahrnehmen. Ich konnte mir bewusst werden, welche Bedürfnisse ICH eigentlich habe. Ich hatte Ruhe und die Sicherheit, um in mich hinein zuhören und zu erkennen, wer ich unter all diesen Rollen, Verpflichtungen und Alltagssorgen eigentlich bin. Das hat mir innerlich Ruhe und Klarheit gebracht, so konnte ich dann zurück zum Stress, ohne wieder daran zu verzweifeln.
Meine Beraterin hat mir damals gesagt: nimm dir jeden Tag eine Stunde Zeit für dich. Ich konnte nur lachen!!! Ich hatte es gerade mal so geschafft, alle 2 Wochen einen Nachmittag für die Sitzungen freizuschaufeln. Aber sie hatte Recht! Irgendwann haben mein Körper und meine Seele beschlossen, sehr früh aufzuwachen. Das heißt, noch eine Stunde bevor meine damals 4-Jährige Tochter um 6.00 aufgestanden ist. Zuerst hab ich mich darüber geärgert und mir gedacht: „Das gibt es doch gar nicht! Wieso kann ich nicht schlafen?“ Dann bemerkte ich aber, wie viel ruhiger und entspannter ich durch diese Zeit für mich, war. Klar, ich war am Abend früher müde, aber den Tag habe ich gut und viel weniger gestresst verbracht.

Ich habe in meinem Umfeld bemerkt, dass die Frauen immer später Kinder bekommen. Ich meine, der Lebenslauf hat sich im Gegensatz zu vor 20 Jahren und davor geändert. Damals wurden die Frauen Anfang bis Mitte 20 das erste Mal schwanger. Sie waren gerade mit der Ausbildung fertig oder sogar noch mitten drin. Die Persönlichkeiten waren noch nicht so gefestigt. Zumindest war ich in meinen 20ern noch auf der Suche: nach dem richtigen Job, nach dem richtigen Partner. Mein Leben und mein ICH waren instabil, dafür war ich viel flexibler und konnte neue Situationen leichter in mein Leben integrieren.

Aus Erzählungen von anderen und aus meiner eigenen Erfahrung komme ich zu einer Theorie: Frauen die erst in den 30ern ihre Kinder bekommen, tun sich schwerer damit, die neue Lebenssituation mit ihrer Persönlichkeit zu verbinden. Denn mit 30 Jahren oder darüber, sind die meisten Frauen schon „wer“. Sie haben einen Job, in dem sie erfolgreich sind. Sie sind selbstständig und stehen auf ihren eigenen Füßen. Sie haben schon Erfahrung mit Partnern gemacht und sind in sich selbst bereits gefestigt. Sie sind an ihre bisherigen Rollen gewöhnt und können mit den damit verbundenen Herausforderungen umgehen. Ein Kind bringt das alles aber vollkommen aus dem Gleichgewicht. Es ist etwas wirklich ganz Neues, nachdem schon eine gewisse Stabilität da war. Jedenfalls ist es mir so ergangen, auch wenn ich das erst jetzt im Nachhinein erkennen kann.
Jüngere Frauen haben diese Erfahrung eines stabilen, selbstständigen Lebens noch nicht in der Art und dem Ausmaß gemacht. Gegen Ende der Ausbildung bzw. am Anfang des Arbeitslebens ist alles aufregend und neu. Meiner Beobachtung nach, können sie in dieser Lebensphase das Mami-sein besser in ihre Persönlichkeit integrieren. Denn die Gewöhnung an ein stabiles Leben und das eigene Ich sind noch nicht so stark ausgeprägt.

Diese Theorie beruht nur auf meiner Wahrnehmung meiner Selbst und meines Umfeldes. Das ist natürlich nur ein sehr kleiner Ausschnitt der Welt und jede Frau, jeder Mensch ist anders. Aber bei einer Sache bin ich mir ganz sicher: ein Kind zu bekommen, verändert jede Frau und bringt ihre Welt durcheinander. Es gibt Mütter, die diese Veränderung leichter bewältigen können und es gibt solche, die sich wirklich schwer damit tun. Aber jede kämpft mehr oder weniger und wirklich jede hat auch schwierige Zeiten.

Ich habe für mich daraus gelernt, dass auch diese schwierigen Zeiten sein dürfen. Ich bin eben auch nur ein Mensch und ich kann nicht 24 Stunden am Tag – 7 Tage die Woche gut drauf sein, die perfekte Mama für meine Tochter, die fürsorgliche Partnerin, die wohlerzogene Tochter und die 100%ig konzentrierte Mitarbeiterin sein. Und das ist auch gut so. Denn so lernt auch meine Tochter, dass es schwierige Zeiten gibt und dass wir sie überstehen, damit umgehen und aushalten können – bis die Sonne wieder scheint!


Ich biete ein Gruppe für Mütter an, vielleicht möchtest du einmal vorbeischauen!


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